Programm
Nichts steht still, schon gar nicht die Geschichten. Glanzoderharnisch beweist mit sechs neuen Stücken die Vielseitigkeit Neuer Dramatik. „Geliebte Zukunft“, ein Filmspektakel der Szenischen Lesereihe, setzt u.a. Themen wie Abtreibung, Familienbande und Geschlechterverhältnisse in den Fokus. Dafür kommen Figuren wie Vampire, Fallschirmspringer*innen oder Astronaut*innen zu Wort. Ob es nun witzig böse, ernst und tragisch wird – alle Texte haben die aufregenden, sprachlichen Zugänge dieser neuen Generation Autor*innen gemeinsam.
ZUCKERSEE
von Lena Reißner
Das Sprechgedicht Zuckersee erzählt von zwei Menschen, die sich gleichzeitig mit ihrer eigenen Schwangerschaft konfrontiert sehen. Im Kurzfilm in der Regie von Alina Fluck treffen die beiden in surrealen Szenarien immer wieder aufeinander. Ihre Körper schmerzen, jeder auf seine Weise. Sie wissen nicht, wie miteinander reden und doch:
kann ich dir was sagen
darf ich dir was sagen
kannst du es für dich behalten kannst du es für mich behalten wenn es draußen ist
wenn es da ist
was mach ich dann damit
smutné dítê
von Elisabeth Pape
Max und Elisabeth essen Waffeln und müssen beide witzigerweise an den gleichen Film denken; sogar an exakt die gleiche Szene, mit dieser Frau und diesem Mann, die sich über eine Dating-App kennengelernt haben und sich dann selber zum Film schauen verabredet haben.
Und irgendwas ist da im Busch,
also da in diesem Film war etwas im Busch.
Nur was?
MARIENWEGE
von Rosa Rieck
Der Kurzfilm MARIENWEGE basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Rosa Rieck. Dies begleitet Marie, die darum kämpft, mit sich selbst in Kommunikation zu treten und dabei allen anderen Stimmen und Figuren, Geschichten und Strukturen begegnet, die sich in ihren Körpern manifestiert haben. Marie ist kein Opfer, so wie Wolf kein Täter ist. Marie ist nicht nur Marie. Sie ist viel mehr. Sie geht auf eine Reise.
Die Frage ist: Wie gehen geht und wenn ja wohin?
Der Kurzfilm in der Regie von Amelie von Godin konzentriert sich auf die Dopplung einer Figur, das Zwiegespräch, in dem die ganze Vergangenheit eines Menschen neu begriffen werden will. In Schleifen und Fetzen ihrer Erinnerung beschwören zwei Marien ihre gemeinsame Geschichte herauf.
UNTER BÄUMEN
von Paula Kläy und Selma Matter
Zwei in Regenjacken. Sie kommen von weit weit her. Sie kommen aus einem Land, in dem sich ein Berg an einen Berg reiht, der sich an einen Berg reiht.
Zwei betreten tropfnass ein Kino. Eine isst ein Käsebrot. Und vielleicht werden am Ende zwei zusammen in ein Astloch ziehen.
DER SOHN DES FALLSCHIRMSPRINGERS
von John Sauter
Der Sohn des Fallschirmspringers zeigt einen filmischen Ausflug in die Welt des Lyrikers John Sauter und seines Gedichtbandes „Zone“ (2021, edition AZUR). Dabei übernimmt Tamer Tahan die Rolle des Suchenden, der durch seinen immergleichen Alltag geht und dabei nicht in die Fußstapfen der vermissten Schwester passt. Die Tochter des Fallschirmspringers ist längst abwesend, hat ihn und sein stilles Tal hinter oder besser unter sich gelassen. Er „blickt aus dem Fenster des Hauses, lange ist sie diesmal fort, ja, lange – ein leerer Ort“.
‚SAGTE ICH ZU MEINEM HUND BEVOR ICH GING‘
von Sofiya Sobkowiak
Ich bereitet sich auf ihre Reise vor. Sie verabschiedet sich von den Leuten, die sie kennt und packt ihren Koffer. Sie weiß, dass sie dort wo sie hingeht, alleine sein wird.
Ganz nebenbei setzen die Künstlerinnen auch der bedrohten „Zukunft am Ostkreuz“ dabei ein filmisches Denkmal, in dem sie die unterschiedlichen Orte des Kulturareals, sein Kino- oder Theatersaal, das Dach und den Hinterhof, zur Bühne ihrer Texte machen. Das Berliner Ringtheater, Teil der Zukunft am Ostkreuz, feiert schon immer das Unfertige, den Versuch und das Verquere. Aktuell ist die Zukunft von der Verdrängung und Gentrifizierung am Ostkreuz massiv bedroht, eine Parallele, die sich auch in der Kulturszene findet, die weniger und weniger Raum lässt für Experimente und neue Stimmen. Gerade um diese stark zu machen, arbeitet das Ringtheater seit Jahren mit der Lesereihe zusammen. Die Neue Dramatik der jungen Autorinnen zeigt auch in “Geliebte Zukunft” einmal mehr, warum sie gehört werden muss.
Die Lesereihe Glanzoderharnisch bringt seit bereits sechs Jahren neue Texte aus dem Studiengang Szenisches Schreiben auf Berliner Bühnen. In Kooperation mit dem Berliner Ringtheater und dem Literaturfond haben sie im Rahmen des Programms “Tausend literarische Wiederbegegnungen” sechs Kurzfilme realisiert.
Die Allianz der Schreibenden mit den Regisseurinnen der Ernst-Busch und Schauspielerinnen der UdK und Ernst-Busch bildet eine stark vernetzte, kooperationswillige und professionelle neue Generation, die Vertrauen und Gehör verdient hat.
Gefilmt, geschnitten und produziert wurde ein Großteil der Filme von der umtriebigen Regisseurin Julia Wycisk, die als Teil des Kollektivs SUKA, bereits das Stück „Am Schönsten wär‘ die Einzeltat“ am Berliner Ringtheater erarbeitet hat. am Berliner Ringtheater erarbeitet hat und sowohl als Filmemacherin, Künstlerin wie auch Autorin tätig ist.
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Weitere Termine
So. 19.12.2021 — 12:00 Tickets
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Informationen
Das Projekt wurde realisiert von der Lesereihe Glanzoderharnisch, einem Projekt von Studierenden des Studiengangs Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin, in Kooperation mit dem Berliner Ringtheater.
Gefördert vom Literaturfonds, Programm „Tausend literarische Wiederbegegnungen“.
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Credits
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Dramatugie
Mariann Yar -
Produktionsleitung
Lena Reißner, Myrina Andrack -
Technische Einrichtung
Susanne Wilk -
Postproduktion
Julia Wycisk -
Musik
Ilkyaz Yagmur Ozkoroglu -
Soundrecord
Eunae Anna Jo -
Grafik
Fabian Garna -
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ZUCKERSEE (Film)
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Regie
Alina Fluck -
Text
Lena Reißner -
Mit
Lena Brückner, Emma Petzet -
Kostüm
Una Steinbrecher -
Maske
Elliot Heider de Jahnsen,Zoë Agathos -
Regieassistenz
Lena Reißner -
Szenografie, Licht
Cornelius Reitmayr -
Kamera, Schnitt, Farbe
Julia Wycisk -
Soundmix
Andreas Sommer -
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Smutné Ditê (Film)
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Regie
Maximilian Rummel -
Text
Elisabeth Pape -
Mit
Moritz Tostmann,Sofia Iordanskaya, Elisabeth Pape, Maximilian Rummel -
Schnitt
Maximilian Rummel -
Kamera
Julia Wycisk -
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Marienwege (Film)
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Regie
Amelie von Godin -
Text
Rosa Rieck -
Mit
Alina Valerie Weinert, Clara Wolfram -
Kamera, Farbe
Julia Wycisk -
Schnitt
Julia Wycisk, Amelie von Godin -
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Unter Bäumen (Film)
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Von
Paula Kläy, Selma Matter -
Mit
Nihan Kirmanoğlu, Tim Otto Göbel -
Kamera, Schnitt, Farbe
Julia Wycisk -
Soundmix
Andreas Sommer -
Dank
Dirk Petersen, Maximilian Rummel -
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Sagte ich zu meinem Hund bevor ich ging (Film)
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Regie
Lily Kuhlmann -
Text
Sofiya Sobkowiak -
Mit
Jasper Middendorf -
Kamera, Schnitt, Farbe
Julia Wycisk -
Soundmix
Andreas Sommer -
Maske
Kathrin Hieselmayr -
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Der Sohn des Fallschirmspringers
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Mit
Tamer Tahan -
Text
John Sauter -
Kostüm
Clara Stürzl -
Regie
Tjörvi Lederer -
Assistenz
Thore Walch